Eckhard Schimpf

Eckhard Schimpf

Eckhard Schimpf.

Jörg-Thomas Födisch nennt alle die, mit denen er arbeitet oder sich austauscht: „Mein Netzwerk“. Gehöre ich auch dazu? Ja – doch. Das ehrt mich, bedarf aber auch einer Erläuterung. Wir beide – er und ich – sind nicht „alte Weggefährten“, die sich schon vor Jahrzehnten an den Rennstrecken trafen. Aber wir sind in letzter Zeit doch in ständigem Kontakt. Für mich ist Jörg-Thomas Födisch eine Institution. Er ist ein Kenner, der akribisch recherchiert und sehr gut über den Automobilsport Bescheid weiß. Das wiegt viel in einer Zeit, in der die Oberflächlichkeit regiert. Sehr viel. Es kommt öfter vor, dass ich in Födisch-Büchern nachschlage. Wohl wissend, da finde ich Fakten. Insofern stimmt ebenso die umgekehrte Feststellung: Födisch gehört auch zu meinem Netzwerk.

Was uns beide verbindet, ist die Leidenschaft für den Rennsport und für den Nürburgring. Als ich 1944 – im letzten Kriegsjahr – in Braunschweig mit meiner Mutter im Bunker saß, tobte draußen die Hölle. Wenn die Sprengbomben in unmittelbarer Nähe explodierten, dann schwankte der ganze Bunker, Sand rieselte von der Decke und das Licht flackerte. Und wir Jungen? Wir würfelten und schoben kleine Bleirennwagen über den Nürburgring, der auf einer zusammenklappbaren Pappe aufgedruckt war. „Caracciola gegen Stuck“ spielten wir. Das war der Moment, als meine Rennleidenschaft entstand. Sie wurde geschürt durch die Braunschweiger Prinzenpark-Rennen. Als im August 1948 mal direkt vor uns – meinen Schulfreunden und mir – eine DKW-Kompressor mit Motorschaden stehenblieb, fragten wir den Fahrer, Kurt Kuhnke: „Dürfen wir Ihre Maschine ins Fahrerlager schieben?“ Er sagte: „Meinetwegen. Aber verbrennt Euch nicht am Auspuff.“ Als ich schweigend die Hände am Lenker hielt und schob, war mir plötzlich klar: „Du wirst Motorradrennfahrer“. Da war ich zehn. Die Maschine konnte ich übrigens 35 Jahre später kaufen (ich habe sie heute noch), aber Motorradrennen fuhr ich nie.

Allerdings klappte das dann auf vier Rädern. Ich will die Sache abkürzen, weil keine grandiose Karriere daraus wurde. Aber so um die 150 Rallyes (die Mehrzahl als Beifahrer) und 200 Rennen kamen schon zusammen. Besonders die Nordschleife liebte ich. Etwa 35mal war ich auf dem „Ring“ am Start, elfmal allein beim 1000-Kilometer-Rennen. Zeiten, in denen ich Demut lernte. Herrgott, was fuhren damals für Könner um mich herum! Ich saß im Cockpit toller Autos. Porsche Carrera RSR, Porsche-Turbo, BMW-Gruppe 5, 635 CSi, Porsche 914/6. Alle im Jägermeisterfarbe. Wie das kam? Nun, ich bin mit der Besitzerfamilie verwandt (mein Großvater war der Firmengründer) und konnte meine Mast-Cousins stets mit meinem Rennbazillus anstecken. 30 Jahre „managte“ ich das Jägermeister-Racing-Team. Und ein ganzes Rudel der damaligen Rennwagen steht heute in der Halle von Sohn und Vater Schimpf. Bei „72Stagpower“. Immer noch lodert bei mir die alte Rennbegeisterung. Dass ich die übrigens nie ausleben konnte wie ich wollte, hatte auch wieder Gründe. Ich arbeitete als Journalist und da gehörten Sonntagsdienste zur Normalität. Das hieß: Ich konnte nie eine komplette Meisterschaft durchfahren, sondern startete mal hier mal da. Und die Arbeit bei der „Braunschweiger Zeitung“ (die letzten 15 Jahre in der Chefredaktion) begrenzte auch meine Zeit für das Schreiben von Rennsport-Büchern. Damit begann ich erst nach meinem 65. Geburtstag. Dieses Metier bereitet mir immer noch Freude. Mein Archiv und mein Fundus an unendlich vielen Racing-Erinnerungen schaffen die Basis dafür. Aber dazu brauche ich ebenso ein Netzwerk von Kennern. Jörg-Thomas Födisch gehört dazu.

 

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