Als mir Thomas Födisch anbot, mich auf seiner Website vorzustellen, habe ich natürlich gerne zugesagt. Aber über sich selbst zu schreiben, ist gar nicht so einfach.
In die Formel1 hat mich, wenn man es so sagen kann, indirekt Heinz Prüller gebracht. Denn in seinem Jahrbuch Grand Prix Story 1973 erzählte er Geschichten aus einer Welt, die mich faszinierte. Ich konnte an der schweizer Grenze lebend alle Grand Prix im schweizer Fernsehen live anschauen (damals waren F1 Rennen in Deutschland so verpönt wie heute die Fahrt in einem Diesel-PKW). Durch Zufall blieb ich an einem langweiligen Sonntag bei der Übertragung des komplett verregneten Monaco GPs 1972 hängen. 1973 sah ich -wieder zufällig- die Übertragung des GP Belgien, danach einige weitere Rennen und am Jahresende -wieder durch Zufall- Prüllers GP Story.
Es dauerte noch bis Monza 1977, bis ich erstmals ein F1 Rennen life erlebte. Es war die Offenbarung meines Lebens. Der 11. September war ein heißer Sommertag auf der kleinen Tribüne neben der Haupttribüne. Beim Start war ich von der Orgie aus optischen und akustischen Eindrücken komplett geflasht: Himmel und Hölle in einem Augenblick komprimiert. 24 Acht- und Zwölfzylinder-Motoren, die in einem Crescendo aufschreien, der Staub, der Dreck, die Vibrationen, die spontan Tinnitus auslösen konnten und die Luft in den Lungen brennen ließ, die Farbblitze, der Speed und die dadurch getriggerten Emotionen machten mich sofort süchtig.
Ich bin diese Sucht nie wieder losgeworden, habe mich immer tiefer in die F1-Fotografie hineingearbeitet und schaffte es dank langjähriger und loyaler Auftraggeber bislang rund 600 Grand Prix zu fotografieren. Ich habe auch noch nie einen Entzug gemacht, bis mich die Corona-Pandemie 2020 für einen großen Teil der Saison von den Rennstrecken ausgeschlossen und gegroundet hat. Das war nach über 40 Jahren ein hartes Aufwachen, ja ein Aufschlagen in der Realität.