Als der Porsche das Dach verlor
Auf Schloss Loersfeld plauderten Willi Kauhsen und Kurt Ahrens über Motorsport von einst
VON NICOLE GARTEN-DÖLLE / Rhein-Erft-RundschauKerpen. Heiß begehrt waren die Autogramme von den ehemaligen Rennfahrern Willi Kauhsen und Kurt Ahrens am Samstag auf Schloss Loersfeld. Die beiden wurden umringt von Fans aller Generationen, welche Schilder, Automodelle und verschiedene Bücher zum Signieren mitgebracht hatten. So hatte auch Moderator Gregor König, die Formel-1-Stimme bei RTL, Mühe, die Gäste wieder auf ihre Plätze zu bekommen und mit dem Programm fortzufahren.
Da half auch das Versprechen nicht, dass Kauhsen und Ahrens auf jeden Fall alle Autogrammwünsche erfüllen würden. Eingeladen zur Veranstaltung auf Schloss Loersfeld hatte die Gräflich Berghe von Trips’sche Sportstiftung zu Burg Hemmersbach anlässlich der Vorstellung des Buches: „Nürburgring-Album Nordschleife und Südschleife 1960- 1969“ von Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch und Nils Ruwisch.
Auch die vierte überarbeitete Auflage des Bildbandes „Taffy – Eine Hommage zum 60. Todestag von Wolfgang Graf Berghe von Trips“ von Jörg-Thomas Födisch und Rainer Roßbach wurde erstmals präsentiert. Beide Bücher, sowie weitere historische Rennsportbücher, wurden auch zum Kauf angeboten und wanderten ebenfalls reihenweise unter die Stifte von Kauhsen und Ahrens. Der Erlös aus den Buchverkäufen von Samstag wird für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei gespendet.
Proppenvoll war der Saal bei den Anekdoten der beiden über ihre Zeit als Rennfahrer in den 1960er- und 1970er-Jahren. Es wurden Bilder gezeigt und die Herren begeisterten das Publikum mit ihren Geschichten dazu. So berichtete der eigentlich tierliebe Ahrens, wie er bei einer Testfahrt 1968 für den Großen Preis von Deutschland eine Ente in den Kühler bekommen habe. Der Kühler sei hinüber gewesen. Beim Bild eines Porsche-Rennwagens mit Mittelmotor erinnert er sich, dass er seine Maske immer bis über die Nase zog, da ihm von den Abgasen direkt neben ihm schlecht wurde. Auch Kauhsen hatte einiges zu erzählen, so erfuhr er 1968 beim „Marathon de la Route“, einem 84-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, erst am nächsten Tag durch einen Zettel unter der Tür, dass er mit seinem Team gewonnen hatte. Lachend erzählt er, wie er 1971 bei einem Porsche 914/6 bei Testfahrten immer wieder das Dach verloren und dieses wieder eingesammelt habe. Im April 1973 begeisterte er den Bundespräsidenten Gustav Heinemann mit einer abenteuerlichen Fahrt über den verschneiten Nürburgring, wobei er Regenreifen als Winterreifen anpries.
Fotos: Claus Riensche