10. September 2022 - Regen in Horrem bei der Gedenkfeier an der Familiengruft derer von Trips. Es war wie 1961, Regen auch bei der Beerdigung von Wolfgang Graf Berghe von Trips, der sein Leben am 10. September auf der Rennstrecke in Monza beim Großen Preis von Italien am Steuer eines Ferrari verlor. Wieder weinte der Himmel, und die Gedanken der Anwesenden wanderten 61 Jahre zurück zum schrecklichen Unfall, bei dem auch 15 Zuschauer starben. Damals standen mehr als 10 000 trauernde Menschen dichtgedrängt an den Straßen und gaben dem Trauerzug ein letztes Geleit von Burg Hemmersbach zur Christus-König-Kirche und danach zur Familiengruft auf dem Horremer Friedhof.
Der stellvertretende Bürgermeister der Kolpingstadt Kerpen, Gero Donner, und Professor Dipl.-Ing. Frank Herrmann, Mitglied des Trips'schen Stiftungsrates, erinnerten in bewegenden Worten an Graf Berghe von Trips. Gero Donner sagte:
"Wir haben uns heute hier versammelt, um eines vorbildlichen Sportlers und Menschen zu gedenken. Wolfgang Graf Berghe von Trips verunglückte vor 61 Jahren kurz vor der Erfüllung seines Traumes vom Gewinn der Automobil-Weltmeisterschaft tödlich. Wir stehen vor der Familiengruft der Adelsfamilie der Reichsgrafen Berghe von Trips, wo auch er als letzter Nachkomme dieses Geschlechts seine letzte Ruhestätte gefunden hat."
Donner wies u.a. darauf hin, dass die Gruft in den vergangenen Monaten im Rahmen des Stiftungs-Projektes „Trips-Gruft-Sanierung 2022“ umfassend und gründlich restauriert bzw. instandgesetzt wurde.Schon am jährlichen Gedenktag des Grafen, am 4. Mai 2022, so der stellvertretende Bürgermeister, wurden die ersten Resultate dieser umfangreichen Arbeiten der Öffentlichkeit präsentiert. Donner erinnerte auch daran, dass Wolfgang von Trips für viele junge Menschen der damaligen Zeit durch seine Fairness und seinen vorbildlichen Charakter zum Idol wurde. Er stand für das neue, weltoffene Deutschland, bereiste die Welt und hatte zahlreiche Freunde auf und neben den Rennstrecken.
Prof. Dipl.-Ing. Frank Herrmann betonte in seiner Rede, dass sich Wolfgang Graf Berghe von Trips über seinen Tod hinaus bis heute anhaltend großer Beliebtheit erfreue. Der populäre Rennfahrer galt zudem als überaus fairer Sportsmann und bedeutender Förderer des motorsportlichen Nachwuchses, den er über sein Engagement im Kart-Sport und einem von ihm mitentwickelten Projekt für einen Formel-Junior-Rennwagen unterstützte. Die von den Eltern nach dem Tode ihres einzigen Sohnes gegründete "Gräflich Berghe von Trips'sche Sportstiftung zu Burg Hemmersbach" habe stets die Erinnerung und das Gedenken an Wolfgang Graf Berghe von Trips wachgehalten. In diesem Sinne habe die Stiftung in diesem Jahr eine umfassende, kosten- und zeitintensive sowie gründliche Sanierung der Trips’schen Familiengruft veranlasst, deren Durchführung ohne zahlreiche private Spenden nicht möglich gewesen wäre.
Der Trips-Stiftung sei es auch – nach Verhandlungen mit der dortigen Grundstückseigentümerin – gelungen, den 180 Jahre alten, 2,90 Meter hohen und 2,2 Tonnen schweren Grabstein von seinem alten Standort an der Parkstraße zur ca. einen Kilometer entfernten Trips-Gruft auf dem Friedhof Kerpen-Horrem umsetzen zu lassen. Abbau, Transport und Wiederaufbau dieses mehrteiligen Monumentes der Eheleute Eduard Ignaz Reichsgraf Berghe von Trips und Maria Elisabeth Freiin von Lemmen wären mit einer logistischen Meisterleistung und enormem Einsatz der Fachfirma Zachlod Kanitz Grabmale aus Kerpen-Sindorf erfolgt.
Der Grabstein befand sich vormals über der 1842 eingeweihten Gruftanlage neben der ehemaligen, im Krieg zerstörten Burgkapelle. Die Eheleute wurden 2001 aus dieser alten Gruft in die Trips-Gruft auf dem Friedhof Kerpen-Horrem umgebettet. Dieser - wegen des aufstehenden Kreuzes – auch als „Hochkreuz“ bezeichnete Grabstein aus Blaustein aus der Region Aachen wurde vom Düsseldorfer Steinmetz H. Löw gefertigt. Nunmehr steht er – wie vor vielen Jahren – erstmalig wieder in unmittelbarer Nähe der beiden Verstorbenen. Dieses aufwändige Projekt der Stiftung war nur mit Hilfe einer Privat-Spende in beträchtlicher Höhe möglich gewesen und fand bereits vor dem Gedenktag am 10. September großes Interesse vieler Horremer Bürger.
Neben zahlreichen Besuchern hatten sich auch mehrere Ferrari- und Porsche-Club-Mitglieder, Vertreter ortsansässiger Vereine sowie der Vorstand der von Graf Trips 1960 gegründeten Rennfahrer-Vereinigung Scuderia Colonia zu der Gedenkveranstaltung eingefunden. "Auch zukünftig ist es für das Andenken an Wolfgang Graf Berghe von Trips und seiner Familie wichtig, dass sich zu seinem Geburtstag, am 4. Mai, und zum Todestag am 10. September, interessierte Menschen an der Trips’schen Familiengruft seiner und der Adelsfamilie Trips erinnern, die die Geschichte von Hemmersbach und Horrem seit 1751 entscheidend geprägt haben", schloss Prof. Herrmann die Gedenkveranstaltung.
(he/jtf)